Bad Bentheim / GN - In der Aus-
stellung "Genealogie und Genealo- giekunst", die zurzeit in der Kreis-
sparkasse Bad Bentheim zu sehen ist, informiert der Nordhorner His-
toriker Martin Koers über die Fa- miliengeschichtsforschung (Genea-
logie) sowie die bildliche und künstlerische von Ahnentafeln und
Stammbäumen. Die ausgestellten Schmuck-Ahnentafeln und Stamm- bäume
sind Leihgaben von Famili- en aus der Grafschaft Bentheim, aus
Bielefeld und Weilheim, die den Spuren ihrer Ahnen gefolgt sind.
Genealogie wird längst nicht mehr nur an Universitäten oder in Adels-
kreisen betrieben. Archivare, Pfarramtssekretäre und Standesbe- amte
können sich vor Nachfragen kaum retten. Hobbyforscher tref- fen sich
gerne mit Gleichgesinnten auf "Ahnenbörsen".Auch das Inter- net gewährt
in virtueller Form Zu- gang zu den Vorfahren.
Der Familiengeschichtsforschung kommt heute, annähernd fünfzehn Jahre
nach der Öffnung Osteuro- pas und der deutschen Wiederver- einigung,
eine wichtige Bedeutung
|
zu.
Gemeinsame historische und kulturelle Wurzeln, die über
heutige oder frühere Landesgren- zen hinausreichen, neu zu ent- decken,
kann Menschen zusam- menführen und Völker verbinden, meint Martin
Koers. Somit könne Familiengeschichtsforschung zum einen der
gedanklichen Rekon- struktion des Lebens und der Le- bensumstände
konkreter Personen und Familien der Vergangenheit dienen, zum anderen
aber auch die Werte von Familien und Familien- traditionen in einer
schnelllebigen und oft nur auf den Zeitgeist orien- tierten
Gesellschaft wieder stärker ins Bewusstsein heben.
Genealogische Kunst ist die bild- liche und künstlerische Darstellung
von Ahnentafeln und Stammbäu- men. Der Kunstzweig der genealo-
gischenDarstellungen kann auf eine lange Tradition in Deutschland zu-
rückblicken. Bereits der deutsche Kaiser Maximilian I. (1459-1519)
schätzte ansprechende Abbildugen seiner Familiengeschichte.
In der Folgezeit wurde die Genea- logie Lehrgegenstand an Universi-
täten. Waren zunächst nur adelige |
Geschlechter
Thema der For- schung, so richtete sich das In- teresse ab etwa 1600
auch mehr und mehr auf die Geschichte bür- gerlicher
Familien. Seit den siebzi- ger Jahren des 20. Jahrhunderts ist ein
ständig wachsendes Interesse auch an der privaten Familienfor- schung
zu verzeichnen. Nicht mehr nur Adel und Bürgergeschlechter, auch die
Lebensgeschichten soge- nannter "einfacher" Leute wie Handwerker - und
Bauernfamilien werden nun für wert befunden, er- forscht zu werden.
In Genealogiekreisen bekannt für die bildliche und künstlerische Dar-
stellung von Ahnentafeln und Stammbäumen sind Dipl.-Psych. Marcia
Gräfin von Walderdorff, Dipl.-Designer Friedrich
Wehage- Dubbert, Mitglied im Herold, Verein für Genealogie, Heraldik
und
verwandte Wissenschaften zu Berlin (siehe Foto).
Die anschaulichen Ergebnisse sol- cher Forschungen in Form bild- licher
Ahnentafeln und Stamm- bäume sind in der Kreissparkasse Bad Bentheim
noch
bis zum 27. September zu sehen.
|